Die Germeringer SPD beteiligt sich am Germeringer Aktionsbündnis für mehr Klimaschutz

SPD Germering beteiligt sich bei Germering for Future

Die SPD Germering hat sich dem Aktionsbündnis "Germering for Future" angeschlossen und ruft alle Germeringer Bürgerinnen und Bürger dazu auf, sich am 20.9.2019 um 5 vor 12 vor der Stadthalle an der gemeinsamen Demonstration für mehr Klimaschutz zu beteiligen.

Germering for Future stellt unter Anderem folgende Forderungen (Auszug aus dem Flyer des Bündnisses):

Gemeinsam mit Fridays for Future (FFF) stellen wir fest: „Seit Beginn der Industrialisierung hat sich die Erde laut IPCC bereits um circa ein Grad Celsius erwärmt. Es bleibt daher wenig Zeit, den Klimawandel aufzu- halten und so zu verhindern, dass die Kipppunkte im Klimasystem überschritten werden. Tun wir das nicht, werden die verursachten Schäden weit höhere Kosten mit sich bringen als alle Investitionen in konkrete Maßnahmen zu Vermeidung der Klimakatastrophe.“
Unsere Generation ist die erste, die die Folgen des Klimawandels spüren wird und gleichzeitig die letzte, die sie eindämmen kann. Darum ist jetzt die Zeit des Handelns gekommen. Für die Politik auf nationaler und internationaler Ebene, genauso aber auch für die Lokalpolitik vor Ort und jede und jeden Einzelnen von uns. Unser Protest am 20. September und darüber hinaus soll darum den Druck auf die politischen Entscheidungsträger*innen erhöhen, aber auch unsere Bereitschaft signalisieren, die notwendigen Veränderungen mitzutragen und mitzugestalten. Unsere Forderungen richten sich daher (1) im Anschluss an FFF an die Regierungen auf Kommunal-, Landes- und Bundesebene, (2) speziell und konkret an den Stadtrat in Germering und (3) an jede und jeden Einzelnen von uns.

1. Forderungen im Anschluss an Fridays for Future: Wie FFF sehen wir das Pariser Abkommen als verbindliche Grundlage für effektive Klimaschutzmaßnahmen, die auf internationaler Zusammenarbeit basiert. Wir fordern wie FFF die Einhaltung der Ziele des Pariser Abkommens und des 1,5 Grad-Celsius-Zieles. Explizit fordern wir für Deutschland: Nettonull 2035 erreichen, Kohleausstieg bis 2030, 100% erneuerbare Energieversorgung bis 2035

Entscheidend für die Einhaltung des 1,5 Grad-Zieles ist, die Treibhausgasemissionen so schnell wie möglich stark zu reduzieren. Deshalb fordern wir bis Ende 2019: Das Ende der Subventionen für fossile Energieträger, 1⁄4 der Kohlekraft abschalten, Die 10H-Regel abschaffen, Eine CO2-Steuer auf alle Treibhausgasemissionen. Der Preis für den Ausstoß von Treibhausgasen muss schnell so hoch werden wie die Kosten, die dadurch uns und zukünftigen Generationen entstehen. Laut UBA sind das 180 Euro pro Tonne CO2.

Zur Erreichung dieser Ziele sind grundlegende Veränderungen nötig, die jetzt initiiert werden müssen. Dies betrifft vor allem die Sektoren Energieerzeugung, Wohnen und Bauen, Industrie, Transport und Verkehr sowie Landwirtschaft.
Die Verwirklichung dieser Forderungen muss sozial verträglich gestaltet werden und darf nicht einseitig zu Lasten von Menschen mit geringem Einkommen gehen.

2. Konkrete Forderungen an den Germeringer Stadtrat: Die Notwendigkeit, Maßnahmen zur Eindämmung der Klimakrise zu ergreifen, nimmt Städte im besonderen Maße in die Verantwortung, denn sie sind weltweit für ca. 80 % der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Städte können daher zu Zentren und Agenten des Wandels werden. Sie haben entscheidenden Einfluss auf die Bereiche Verkehr, Bauen und Wohnen, Energieerzeugung sowie Umgang mit Ressourcen und können in ihrer eigenen Verwaltung beispielhaft vorangehen. Unsere Forderungen richten sich daher ganz konkret auch an den Germeringer Stadtrat und die Stadt Germering.

A. Mobilität
1. Vorrang des Fahrrads vor dem Auto im Stadtverkehr
- Sichere, breite und komfortable Radverkehrsanlagen
- Durchgängiges und leistungsfähiges Rad-Vorrangnetz
- Sichere, komfortable und stressfreie Kreuzungen und Einmündungen
- Bedarfsgerechte, flächendeckende und sichere Fahrradabstellmöglichkeiten - Lastenradvermietung einführen

2. Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs
- ÖPNV kostenlos ab 2025
- ab sofort keine Anschaffung mehr von fossil betriebenen Fahrzeugen im ÖPNV - Ausbau der Kapazitäten

3. Schaffung autofreier Zonen und Stadtviertel auch in Germering (auch durch Einführung eines flexibleren Stellplatzschlüssels)

B. Stadtplanung und Gebäude
1. Energieeffizienz verbessern
- Einhaltung von höheren Energieeffizienz-Standards bei bestehenden Gebäuden der Stadt.
- Förderprogramme für energetische Sanierung von Privathäusern aufsetzen
- Alle Möglichkeiten des Baurechts ausschöpfen, um die Energieeffizienz von Neubauten zu forcieren

2. Photovoltaik und Solarthermieanlagen ausbauen
- Photovoltaik- oder Solarthermieanlage verpflichtend für städtische Gebäude.
- Photovoltaik- oder Solarthermieanlage bei privaten Bauvorhaben empfehlen und fördern.
- Alle Möglichkeiten des Baurechts ausschöpfen, um die Nutzung von Photovoltaik- oder Solarthermieanlage zu forcieren.

3. Konsequente Beschränkung der Flächenversiegelung. Dach-, Fassaden- und Freiflächenbegrünung fördern.


4. Autofreie Stadtplanung mit stark reduzierten Stellplätzen für neu zu bebauende Gebiete


5. Die Erstellung von Dekarbonisierungs- bzw. Energiekonzepten wird elementarer Bestandteil der Bauleitplanung und bei Umsetzung von städtebaulichen Wettbewerben.

C. Energieversorgung
1. Bau einer Photovoltaikanlage auf der Autobahngalerie.

2. Die Germering Stadtwerke zum erneuerbaren Energieerzeuger ausbauen

D. Ressourcenverbrauch, Ernährung und Abfall
1. Die Recyclingquote soll im Stadtgebiet ab 2030 bei mind. 90% liegen

2. Überarbeitung der Abfallwirtschaftsordnung: Zero waste soll sich lohnen

3. Germering soll spätestens ab 2025 vollständig einwegplastikfrei sein (Satzung öffentlicher Feste entsprechend überarbeiten)

4. Erhöhung des Anteils an vegetarischen und veganen Gerichten in allen städtischen Verpflegungseinrichtungen auf mindestens 75%. Dabei 100% bio-zertifiziert und nach Möglichkeit regional und saisonal

E. Stadtverwaltung
1. Abzug aller finanziellen Rücklagen und Anlagen der Stadt Germering aus klimaschädlichen Wertanlagen (Divestment)

2. Einstellung einer Klimaschutzmanager*in, deren Arbeit und Initiativen hohe Priorität zukommt.

3. Das Bekenntnis des Stadtrats zur Nachhaltigkeit von 2007 konsequent umsetzen

Neben der Stadt fordern wir auch die Kirchen und lokalen Firmen auf, ihre Dachflächen möglichst mit Photovoltaik-Anlagen zu versehen.

3. Forderungen an jede und jeden von uns: Der Wandel kann trotz der notwendigen, ambitionierten Ziele gut gelingen, wenn wir bereit sind, die notwendigen Veränderungen mitzutragen und im persönlichen Bereich umzusetzen. Darum nehmen wir uns auch selbst in die Pflicht und fordern alle dazu auf:
- Dem Fahrrad und dem ÖPNV im Nahbereich und ansonsten dem ÖPNV konsequent den Vorzug vor dem Auto zu geben

- Lieber Zug als Flug, entdecke die Region

- Vegetarische Gerichte entdecken, den Fleischkonsum einschränken

- Energie sparen

- Konsequent Müll sparen und trennen

- Biologisch, regional, saisonal und fair einkaufen

- Mit regenerativen Energien heizen

- Möglichst Photovoltaikanlagen auf dem Dach installieren

- Klimapositive Maßnahmen der Stadt unterstützen und mittragen (z.B. Ausbau des Radwegenetzes und des ÖPNV)

- Gärten naturnah gestalten

- Achtsamer Umgang mit Lebensmitteln

- Weniger ist mehr, auch beim Silvester-Feuerwerk

Wir haben jetzt die Chance, Verantwortung zu übernehmen und umzusteuern, um den Klimawandel zu begrenzen. Dazu sind die genannten grundlegenden Umstellungen im Bereich Verkehr, Bauen und Energie- gewinnung nötig, aber auch möglich, wenn wir alle sie mittragen. Unsere Möglichkeiten, unser Leben zu gestalten sind immer umfassender als die eingefahrenen Wege aus Vergangenheit und Gegenwart. Das Wissen und die Konzepte zum Umsteuern liegen bereit und können von uns im Prozess weiter angepasst und gestaltet werden.
Es gibt nicht nur negativen Kipppunkte, die ein rettendes Eingreifen in Umweltzerstörungsprozesse unmöglich machen, sondern auch positive Kipppunkte des gesellschaftlichen Klimas und der Bereitschaft, notwendige Veränderungen mitzutragen und zu gestalten. Wir wollen unseren Beitrag dazu leisten, diesen positiven Kipppunkt zu erreichen.

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